Liturgiegeschichte

Menschen aus allen sozialen Schichten und Völkern kommen zusammen um Gottesdienst miteinander zu feiern. Ihre Gemeinsamkeit ist die Taufe und der Glaube an Jesus Christus. Die Unterschiedlichkeit der Menschen bringt auch unterschiedliche Glaubenspraxis hervor, verschiedene Gottesbilder, Erfahrungen, Erlebnisse, aber auch den Einsatz in der Gemeinde. Die ersten Christen spürten, dass der Christ nicht allein sein kann. Der Glaube an die Auferstehung Jesu führt Menschen regelmäßig zusammen und macht sie zu Schwestern und Brüder, wo einer den anderen stützt. Gemeinsame Erinnerung an Jesus Christus, und die Erfahrungen, dass Jesus gegenwärtig unter ihnen ist prägen ihre Feiern. Wie kamen sie zusammen?

1. zuerst in kleinen Gemeinschaften in Privathäusern.

An keiner Stelle wird der Ort, wo sich die christliche Gemeinde zur Liturgie versammelt, als Haus Gottes bezeichnet. Tempel oder Haus Gottes ist im NT Christus als der Mittler zwischen Gott und den Menschen und auch die von ihm geheiligte Versammlung der Gläubigen. Sie wird zum eigentlichen Ort der Begegnung mit Gott, wo er sich den Glaubenden in seinem Wort und Sakrament mitteilt. Wo sich die Gemeinde Gottes versammelt, ist geheiligter Raum. Nicht die Würde eines der Gottheit vorbehaltenen Hauses teilt sich der Gemeinde mit, sondern umgekehrt: Die Würde der Gemeinde adelt den Raum. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt. 18,20). Deswegen wundert es nicht, dass das Haus der Gemeindeversammlung in den ersten Jahrhunderten eine sekundäre Rolle spielte. Die jüdische und heidnische Vorstellung vom Wohnen Gottes in besonderen Räumen hatte für die Chris- ten keine Gültigkeit mehr. So stellt Paulus vor den Athenern fest: „der Gott, der den Kosmos und alles in ihm erschaffen hat, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschen gemacht sind“ (Apg 17,24).

2.  Nachdem die Christen zugenommen haben, wurden Kirchen gebaut.

Als die Wohnungen der Christen nicht mehr ausreichten, um die Ortsgemeinden zu versammeln, und nun die ersten Kirchenbauten entstehen (3.Jh.) und vom 4. Jahrhundert an die großen Basiliken entstehen, sieht man in ihnen nicht Tempel nach heidnisch-jüdischer Art, sondern das Haus der Ekklesia, der Gemeinde Christi. Es wird in der Folgezeit noch dadurch ausgezeichnet, dass man in oder unter dem Altar die Gebeine von Märtyrern und Heiligen birgt.

Schrift: Die ersten Christen hörten Berichte und die Worte von Jesus von Augen- und Ohrenzeugen und dass Jesu Wort in einem großen Zusammenhang mit der Tora steht.

Mahl: weil Jesus als sein Vermächtnis am Vorabend seines Leidens mit den Jüngern ein Mahl gefeiert hat (jüd. Paschamahl, Auszug aus Ägypten). Jesus schließt an diese Tradition an, mit neuem Sinn durch seine Worte und sein Handeln. Diese Gemeinschaft mit Jesus ist nicht leibliche Sätigung, sondern Verbindung mit dem lebendigen Christus; mit Ihm und durch Ihn sind wir auch untereinander/miteinander als Brüder und Schwestern verbunden.

Christen erinnern sich an ihren Herrn durch das Wort der Schrift und indem sie das Mahl feiern, wo Jesus selbst gegenwärtig ist.

Welche Formen hat die Liturgie angenommen im Laufe der Geschichte?

2. Jahrhundert im Rom: Messfeier

Die Christengemeinden wurden größer und auch Heiden wurden Christen. Es entstehen Gemeinden im ganzen Mittelmeerraum, die Jesus selbst nicht mehr gesehen und gekannt haben. Die Augenzeugen starben im Laufe der Zeit. Anstelle der Apostelberichte musste etwas anderes eingesetzt werden. Das Lesen der Schrift. Die Feier musste einen festen Rahmen bekommen.

Ältestes Zeugnis ist aus dem 2. Jahrhundert von Justin, der den christlichen Glauben verteidigte. Seit hier gibt es auch die älteste Darstellung der Grundelemente der Eucharistischen Feier.

3.-6. Jahrhundert

Es tauchen verschiedene Formen von Liturgien auf, die sich immer mehr verfestigt haben.

z.B.    in Antiochien Jakobusliturgie

          in  Alexandrien Markusliturgie

          in Jerusalem, Byzanz, Rom.

Die röm. Liturgie:

Übergang von der griech. In lateinische Sprache

Die Form der römischen Messfeier wurde festgeschrieben (röm Kanon)

Das Bringen der Gaben. Es war ursprünglich ein schlichtes Beistellen von Brot und Wein als zu verwandelnde Gaben auf dem Alter. Allmählich verbanden die Gläubigen damit auch ihre Gaben für den Unterhalt des Klerus, des Gotteshauses und für die Armen. In manchen Teilen der Kirche bildete sich daraus der Opfergang oder die Gabenprozession, bei der nicht nur Wein und Brot, sondern auch Früchte des Feldes und später auch Geld und Wertgegenstände gespendet wurden .

Vor dem Gebet zur Darbringung wird dem Wein Wasser beigemischt. Dies hat seine Wurzel in einem antiken Brauch, dass man den Wein nicht unvermischt trinkt. Ein Gebet sieht darin einen Hinweis auf die innige Verbindung in Christus und unsere Vereinigung mit ihm.

Das Händewaschen kommt noch aus der Zeit, wo die Naturalien dem Priester in die Hände gegeben wurde. Heute: „Wasche ab meine Schuld von Sünde, mache mich rein.“ Symbol von äußeren zur inneren Deutung.

Das Hochgebet führte im frühen Mittelalter zu der Sitte, es leise zu beten. Die Gemeinden konnten es nicht verstehen und nicht hören. Erst im Jahre 1965 wurde es laut und ab 1967 in der Muttersprache gebetet.

Der Grund der Festschreibung des Liturgieablaufs war das Anwachsen der Gemeinden. Dies erforderte straffere Richtlinien. Dazu wurden liturgische Bücher notwendig. Die ersten Bücher entstanden für den Zelebranten (Amtsgebete, Kanon.....) und das Buch für die Lesungen (Lektionar). Gesänge kamen auf. 

Die röm. Messe ab 6. Jahrhundert.

1. Sanctus hält Einzug im Hochgebet.

2  Fürbitten, werden hier festgelegt und vorgeschrieben.

2. Anruf der Heiligen

3. Prozessionen

4. Einzug des Klerus

5. Gabenprozession

6. Gang zur Kommunion

7. Tagesgebet

8. Gabengebet

9. Schlussgebet

Übernahme der röm. Liturgie im Frankenreich (8-11. Jahrhundert).

Die röm. Bücher wurden für die Franken vorgeschrieben > Einheitsliturgie

-  Festschreiben von Riten und Gebeten

-  Klerikalisierung der Liturgie, Zuhörer „wohnen bei“ und Sprache „Latein“, Trennungslinie: Abstand zwischen Altar     und Volk wird immer größer.

-  Messeverständnis als „Herabkunft“ Gottes Tendenz: Mensch ist gar nicht würdig so oft zur Kommunion zu gehen.  „Gottesdienst wird reicher gestaltet, wenn das Volk nichts versteht so soll es wenigstens etwas sehen.“

-  Leuchterträger,

-  Weihrauch, Evangelienbuch und Volk = Zeichen: Unser Gebet soll emporsteigen wie das Weihrauch.

Entwicklung der Liturgie im 12.-15 Jahrhundert

Bisherige Entwicklung geht weiter. Absolute Individualisierung der Messfeier, alles spielt sich von nun an am Altar ab. Starke Betonung der Gegenwart Christi in der Hostie. Deshalb zeigen und Läuten bei der Wandlung

Monstranz

Kniebeuge

Fronleichnamsprozession

Weihnachtsrippe

Gib etwas, damit du auch was bekommst. Mess-Stibendien, zahlen, damit Messe für einen anderen oder mich selbst gelesen wird.

Frühmessen

Gloria: (Ehre sie Gott in der Höhe) gehört zu jenen Hymnen, die von der ältesten Kirche gedichtet und gesungen wurde. Während die erste Strophe nach dem Gesang der Engel  (Erinnerung als die Engel gesungen haben, als Jesus geboren wurde, Lk.2,14), einen Lobpreis des Vaters und Sohnes enthält, ist die zweite Strophe des Gloria ein begeisterter Christushymnus. In der Advent- und Fastenzeit wird kein Gloria gebetet oder gesungen. An den Sonntagen im Jahreskreis, an Festen und Hochfesten wird das Gloria gesungen. In der Osternacht, der Feier der Auferstehung Jesu wird nach den alttestamentlichen Lesungen und vor dem Tagesgebet, das Gloria feierlich gesungen und die Glocken läuten wieder und die Orgel spielt auch wieder. Im Zuge der ökumenischen Bestrebungen haben die christlichen Kirchen des deutschen Sprachgebietes eine einheitliche Übersetzung erstellt.

Priester mit Gewänder am Altar.

In den ersten christlichen Jahrhunderten gab es noch keine besondere liturgische Kleidung. Die Liturgen trugen jene Gewänder, die bei festlichen Gelegenheiten anzulegen Brauch war. Als aber im 5. Jahrhundert in Rom und seinem Einflussbereich eine kurze Kleidertracht für den bürgerlichen Alltag kreiert wurde, behielt man für die liturgische Feier die alte Festkleidung bei. Aus ihr haben sich jene Kleidungsstücke entwickelt, die man als liturgische Gewänder bezeichnet und die vor allem bei der Messfeier Verwendung finden.

Daraus ergibt sich, dass die Messgewänder nicht zum Wesenskern der Eucharistischen Feier gehören. Sie haben Zeichencharakter, Zeichen aber sind in verschiedenen Zeiten und Kulturen verschieden und wandelbar. Von ihnen gilt, was das II. Vatikanum von den veränderlichen Teilen der Liturgie feststellt: „Diese Teile können sich im Laufe der Zeit ändern, oder sie müssen es sogar, wenn sich etwas in sie eingeschlichen haben sollte, was der inneren Wesensart der Liturgie weniger entspricht oder wenn sie sich als weniger geeignet herausgestellt haben.

Vorgeschrieben sind:

die Albe, die der altrömischen Tunika entspricht, die Stola, ein schmaler Tuchstreifen, ursprünglich ein Rangzeichen, das die römisch-byzantischen Kaiser dem Klerus verliehen hatten. Bischöfe und Priester tragen sie so, dass sie mit beiden Enden über die Brust herabhängt. Der Diakon trägt sie von der linken Schulter quer zur rechten Körperseite, wo sie befestigt wird. Die Kasel, im Deutschen etwas ungenau als Messgewand bezeichnet.

Die Erneuerung im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965)

-  Der Gottesdienst wird von nun an nicht in Latein, sondern in der Landessprache gehalten

-  Die Kommunion mit Brot und Wein ist für alle erlaubt

-  Die Zeremonien werden vereinfacht

-  Das Hören auf Gottes Wort im Wortgottesdienst bekommt den gleichen Rang wie Eucharistie und Kommunion.

-  Die Einheit der Kirchen soll wieder hergestellt werden.

Die heutige Liturgiefeier (Eucharistiefeier) hat folgenden Ablauf:
Einzug Ministranten, Priester (Diakon) ziehen ein, dazu spielt die Orgel
Lied
Kreuzzeichen / Begrüßung Vorsteher
Kyrie gebetet oder gesungen
Gloria nicht im Advent und und der Fastenzeit
Tagesgebet Vorsteher
1. Lesung Lektor
Zwischengesang Psalm, Kantor
2. Lesung Lektor
Halleluja
Evangelium Diakon oder Priester
Predigt
Fürbitten
Gabenbereitung Brot und Wein werden zum Altar gebracht (Diakon) Priester nimmt die Gaben 

entgegen. Dazu wird ein Lied gesungen.

Gabengebet
Präfation
Sanctus gesungen oder gebetet
Hochgebet
Vater Unser
Friedensgruß
Agnus Dei gesungen oder gebetet
Kommunion
Danksagung Lied
Schlußgebet
Segen
Entlassung (Diakon) Priester
Auszug Orgel
Wortgottesfeier Geleitet von einem Diakon oder beauftragten Wortgottesdienstleiter
Eröffung:
Einzug Ministranten., Wortgottesdienstleiter, 

Lektoren und Kommunionhelfer zeihen ein, dazu spielt die Orgel

Kreuzzeichen Liturgischer Gruß Begrüßung
Christus-Rufe
Eröffnungsgebet
Verkündigung des Wortes Gottes
1. Lesung Lektor
Zwischengesang
2. Lesung Lektor
Halleluja
Evangelium Diakon (oder Wortgottesdienstleiter)
Predigt (Auslegung und Deutung)
Stille
Antwort der Gemeinde
Glaubensbekenntnis beten
Predigtlied
Taufgedächtnis (Form A)
Schuldbekenntnis und Vergebungsbitte
Segnungen, die zum Sonn-(Fest-)Tag gehören
Friedenszeichen
Kollekte
Lobpreis und Bitte
Sonn-(Fest-)täglicher Lobpreis
Hymnus
Fürbitten (Allgemeines Gebet) Bei einem Wortgottesdienst mit Kommunionfeier werden nach den Fürbitten die im 

letzten Gottesdienst konsekrierten Hostien übertragen und dazu ein Lied 

gesungen. Nachdem die Hostien auf den Altar gestellt wurden, wird eine kurze 

Stille gehalten. 

Vaterunser Nach dem Vater Unser wird die Kommunion ausgeteilt.
Loblied/Danklied
Abschluss
Mitteilungen
Segensbitte
Entlassung
Lied
Auszug

Aufgestellt von Frau Ursula Seifert, Gemeindereferentin und Diakon Heribert Opp, anlässlich der Firmung 1999